Mittwoch, 10. September 2014

Operation Sommerurlaub, Samstag, 30.08.2014: FISHERMAN´S FRIEND StrongmanRun Ferropolis

Es ist 6:00 Uhr. Aufstehen ist angesagt. Heute ist StrongmanRun in Ferropolis. Für uns heißt dies eine Strecke von 150 km ist zu bewältigen und das alles ohne Autobahn. Punkt 7 ist Abfahrt. Wir kommen zügig durch und durchfahren drei Bundesländer, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Teils sind die Straßen noch so wie vor 25 Jahren. Die damals typischen Betonplatten Straßen. Bei den Verhältnissen merkt man wieder, wo kein Tourismus ist, ist die Infrastruktur auch noch nicht angekommen.
Gegen 9:30 Uhr erreichten wir Gräfenhainichen. Wir wurden auf einen Acker geleitet und das erste Mal zur Kasse gebeten. 3,00 € Parkgebühren, Super, fängt ja toll an. Vom Parkplatz zum "Festivalgelände" hatten wir die Wahl mit dem Shuttle oder per pedes (zu Fuß). Wir entschieden uns für die zweite Variante. Unterwegs pappte ich noch schnell ein Toughrun Plakat an einen Zaun. 
Denn auch hier muss Werbung für den tollen Lauf im Saarland gemacht werden.

Nach knapp 20 Minuten standen wir am Haupteingang zu Ferropolis.




Aber das Eventfestivalgelände war noch lange nicht erreicht. Nach erneuten 20 Minuten Fußmarsch standen wir in der Stadt aus Eisen. Eigentlich nix besonderes, verschiedene alte Tagebaubagger und in der Mitte ein typisches Festivalarea mit Steintribünen. Rundherum standen alte Fabrikhallen. Dort waren die Startnummerausgabe, Garderobe, VIP Lounge usw. untergebracht. Der nächste Schreck bekamen wir beim Gang auf die Toilette. Auch dort mussten wir Eintritt bezahlen (50 Cent). Eigentlich habe ich damit auch keine Probleme, wenn sie dafür sauber sind. Aber Fehlanzeige. 
Allmählich wird es Zeit für in die Startaufstellung. Ich zog mich um und nahm noch ein Energygel zu mir. Ein Schluck Wasser musste auch noch sein.
Auf dem Weg in die Startzone ging mir so einiges durch den Kopf. "Wie soll ich das nur schaffen? Ich bin seit Anfang August nicht mehr gelaufen. Nur 200 km Rad gefahren. Aber Kack drauf. UMKEHREN, wäre jetzt auch blöd!" Wir standen in der prallen Sonne, es waren immerhin 20 Grad. Verdammt, hätte ich nur Wasser mit nach unten genommen. An einem Verpflegungsstand gab es noch Energygel des Sponsors, schnell noch so einen getrunken. 



Punkt 12 Uhr war es soweit, der Start erfolgte und die knapp 2500 Starter setzten sich in Bewegung. Ich drückte den Knopf auf meiner Garmin und auch für mich begann der StrongmanRun. Bereits nach 400 Meter merkte ich wieder, das ich zu schnell angegangen bin. Bei Kilometer 1 merkte ich das fehlende Training und beim 2. Kilometer musste ich schon das erste Mal gehen. Mir war speiübel, es wurde mir warm und kalt gleichzeitig. Ich dachte schon ans aufgeben. 
Irgendwann sah ich das erste Hindernis STROHPOLIS. Eine Strohballen Mauer mit einem Überseecontainer dazwischen. Kurzer Rückstau, die Wartezeit tat mir und meinem Magen gut. Das Hindernis überwand ich ohne Probleme. Die nächsten drei Hindernisse kamen im kurzen Abstand. Im Gegensatz zum Nürburgring, waren die Hindernisse eine Nummer kleiner und durch die geringere Starter kam es eigentlich nur an dem ersten und dritten zu Wartezeit. 
Nummer 2 DAS 2. VOLTWUNDER, war ein Feld mit fünf unterschiedlichen Netzfelder. Das erste war glatt und matschig, beim zweiten und vierten wurden durch Wasserschläuche die Teilnehemer berieselt. Aber der Hammer kam  bei Netz 3 und 5, von oben kamen Drähte, an denen war 12 Volt angelegt. Ein Berühren bedeutet Stromschlag. Was ich noch vergessen habe, die Felder hatten nur eine Höhe von 90 cm. Leider war bei unserem ersten Durchlauf das fünfte Feld eingestürzt und dadurch das Hindernis gesperrt. 
FOREST JUMP kam als Hindernis Nummer 3. Es musste über einige Baumstämmchen Hindernisse hinüber. Egal ob übersteigen oder überspringen. Die Höhe lag bei ungefähr einem Meter. Auch hier hatte ich keine Schwierigkeiten.

Forest Jump, Hinderniss 3
WHEEL-VANA, eines meiner nicht so geliebten Hindernisse. Mehr als 3000 Autoreifen auf einem Haufen und die Teilnehmer mussten dort durch. Aber watt mudd, dadd mudd.
Nach 4 kommt Hindernis 5, allerdings nicht beim StrongmanRun. Nummer 5 hieß WIENERWALZE. Hier die Beschreibung von der Homepage (strongmanRun Nürburgring): 24 Baumstämme mit einer Länge von 7 Metern und einem Durchmesser von ca. 40 Zentimetern liegen in unterschiedlichen Höhen aufgestapelt auf Strohballen vor Euch. Aber das war’s noch nicht. Insgesamt werden 500 Reifen lose auf die Stämme aufgezogen und Ihr müsst sowohl drunter als auch drüber her. Gar nicht so einfach, wenn sich die verdammten Dinger ständig drehen… Nur leider wurde diese Walze scheinbar vergessen aufzubauen. Auf jeden Fall gab es dieses Hindernis nicht. 
Deswegen kommt nach 4 Hindernis 6 MUDDONA. Ein Matschfeld, an genau solch einem Feld erlebte ich am Nürburgring den größten Gau. Ich verlor beide Schuhe. Dieses Mal habe ich genau deshalb meine Schuhe gewechselt und anders geschnürt. Ich sah bei meinen Mitläufern, die sinken gar nicht ein, also machte ich einen Schritt. Siehe da, auch ich sank nicht ein. Da hat doch tatsächlich einer das Wasser vergessen, oder die deutsche Hitze hat den Matsch ausgetrocknet. 
Na gut, dann bin ich ja jetzt immer noch sauber, einigermaßen. 
Auch an Hindernis 7 FERROPOOL, blieb ich weiter sauber, denn dies war das erste natürliche Wasserhindernis bei diesem Lauf. Wir wateten durch den Gremminer See. Das Wasser stand mir bis ungefähr an die Brust. Ich nutze diese Wasserhöhe und schwamm ein wenig, wozu hatte ich denn Schwimmflügel an den Armen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt waren alle Hindernisse eher leicht und problemlos zu bewältigen.
Jetzt wurde ich das erste Mal dreckig. Hindernis 8 THE GRAET SLAMM rückte in Reichweite. Bei diesem Hinderniss hieß es, runter auf die Knie und auf allen vieren krabbeln. Ein Netz war natürlich wieder auf ca. 90 cm Höhe gespannt, damit es richtig runter geht. Aber es kam auch wie der Name schon sagt SchLAMM. Und der hatte es in sich. Ich steckte mit den kompletten Unterschenkel und bis zu den Ellboggen in dieser Matschepatsche. Meine Garmin war nicht mehr ablesbar.  Alles voller Schlamm. Aber ich wollte es so. Es wurde ja auch Zeit für ne Fangopackung. 
Hinter diesem Hinderniss kam bereits die zweite Verpflegungsstelle und die war anders. Es gab neben Wasser, auch isotonische Getränke und Bananen. Aber wie will man Bananen essen, wenn man gerade erst eine Schlammpackung nahm und das Duschen vergas? Ganz einfach, denn was wir hier erlebten war einmalig. Zwei nette Damen von den ehrenamtlichen Helfer riefen: " Bananen ohne Schale. Hier wird gefüttert!" Dieses tolle Angebot ließen wir uns natürlich nicht entgehen und erhielten unsere Banane mundgerecht in den Mund.
Bereits jetzt muss ich die ehrenamtlichen Helfer erwähnen, alle, wirklich alle, waren sehr freundlich und hilfsbereit. Von solch einer Crew lebt dieser Lauf und macht ihn unvergesslich.



den ehrenamtlichen Helfer, es war schön mit Euch

Jetzt aber zurück zum Lauf und dem Hindernis 9, dem HAMMERZONAS. Eigentlich auch wieder eins von der leichten Sorte. Man durchlief eine knöchelhohe Wasserpammpe auf einer geschätzten Längen von 80 Meter und das war es. Die einzigen, die es hier etwas schwerer hatten, waren die Fotografen, aber die bekommen ja Geld dafür ;-) .
Das nächste Hindernis, das Zehnte, mit dem Namen SCHLAMMBOCK, war für mich bereits am Nürburgring das schwierigste und welches mir am meisten "beiging". Bei diesem Hindernis ging es zuerst über eine 2 m hohe Holzhürde mit Leiteroptik, danach folgte ein 5 m langes Krabbelnetz. Und das danze fünfmal im Wechsel. Einmal hoch und einmal krabbeln, dann wieder hoch und wieder krabbeln. Wie gesagt, dieses Hindernis bereitete mir die meisten Schwierigkeiten.
Allmählich liefen wir wieder in Richtung Hauptgelände Ferropolis zurück. In Höhe der ersten alten Fabrikhalle stand Hindernis Nummer 11, STROHMALJA. Es bestand aus einer Holzleiter, einem Überseecontainer und Strohballen. Aufgabe eins war es auf den Container über die Holzleiter zu gelangen, danach ging es über die Strohballen springend auf der anderen Seite wieder hinunter. Leider reichte es nicht nur einfach hinunter zu springen,  nein, es war immer eine Lücke in der Breite eines Strohballens. In der ersten Runde machte mir dies nichts aus und ich kam schnell voran. Hinter diesem Hindernis wartete bereits Nadine und Sebastian auf mich und feuerten mich an.
Nach dem ganzen Matsch und Dreck wurde es jetzt sauber mit dem 12. Hindernis, MARSHMALLOW. Hier wartete ein großes Becken, allerdings nicht mit Wasser gefüllt, sondern mit ganz viel Schaum. Auch dieses Becken meisterte ich ohne Zwischenfälle.
Hinter diesem Becken traf ich auf Carmen, Jasmin und Marina. Die nächsten Hindernisse meisterten wir dann zu viert. Das macht eh mehr Spaß. Die Mädels kommen aus der Nähe von Kaiserslautern und zelteten in Ferropolis. 
Apropos nächstes Hindernis. Jetzt gab es wieder Hochspannung. KNOCKOUT, das 13. Hindernis, bestand aus Boxsäcken und für die Spannung gab es wieder weiße "Fäden". Die Fläche dieses Hindernis betrug 300 m². Natürlich waren auf den Fäden Strom von einem Weidezaun drauf. Wer also nicht aufpasst, bekommt eine gewischt. 
Als 14. Hindernis kam der Highlight. Es ging wieder in den See, Auf einer Strecke von 300 Metern ging es um die Halbinsel. Auf den letzten 150 m musste geschwommen werden, da das Wasser dort fast 2,50 m tief war.
Das letzte Hindernis auf der ersten Runde war wieder zum bücken. ALCATRAZ, ein 8 Meter langes Gitter. Der Untergrund war ein Sand-Kies Gemisch. Meine Knie waren danach ein bisschen lädiert.
Jetzt ging es mit den 3 Mädels in Runde zwei. Zwischendurch warf ich Sebastian noch meine schmutzigen Handschuhe zu, da ich die nicht brauche. Wir liefen in Richtung STROHPOLIS, aber bei mir machte sich das Alter bemerkbar oder war ich doch nicht stark genug, mit Carmen, Jasmin und Marina mitzuhalten? Oder war es doch das fehlende Training? Ich musste die Drei ziehen lassen. Aber ich bekam noch ein weiteres Problem. Es passierte das, was mir schon beim letzten ToughRun passierte. Meine rechte Wade ging zu. Blöd, nun hieß es für mich noch langsamer zu machen und noch öfters Gehpausen einzulegen. Gesagt, getan. Aber der nächste Vorfall passierte, meine linke Wade ging zu. Aber aufgeben gibt es jetzt nicht mehr für mich, schließlich bin ich schon so weit gekommen. 
Übrigens weit gekommen, trotz den Beschwerden in den Waden meisterte ich alle Hindernisse ohne Probleme.
Im FERROPOOL schwamm ich wieder, aber zu den Krämpfen in den Waden, kamen durch das kalte Wasser, jetzt auch noch Krämpfe im Oberschenkel. Aber da musste ich durch.
Im GREAT SLAMM noch den Freischwimmer für die Presse gemacht. Die Banane ohne Schale schnell mitgenommen, bevor es wieder in Richtung Ferropolis ging.
Bei STROHMALJA ging mir die Puste aus und ich verschnaufte auf dem Container. 



MARSHMALLOW ging der Schaum aus, aber das bemerkte ich nicht mehr wirklich.




Noch 3 Hindernisse und dann ins Ziel. Ich quälte mich, und die Medaille war greifbar nahe. Nach 3:27:36 Stunden hatte ich sie um den Hals.






Leider gab es im Zielbereich nur alkoholisches Bier, der Streuselkuchen war komplett aus und im Cola badeten die Wespe. Dies war das einzige negative am ganzen Lauf (aus meiner Sicht).
Jetzt noch schnell duschen und dann ab in Richtung Senftenberg.

Allen im allen gefiel mir dieser StrongmanRun besser wie der am Nürburgring. Dies lag vor allem an dem kleinen Starterfeld. 10000 Starter am Ring ist schon zuviel.

Unterwegs noch kurz für einen Einkauf und einen Geocache gestoppt, bevor es in unserem Bungalow leckere Currywurst gab.


FAZIT:
Ich hätte nie gedacht, das knappe 4 Woche NICHT Training, so viel ausmacht und ich so viel beißen muss. Auch kann ich nur jedem empfehlen, holt euch Wasser mit in den Startpark. Auch die Temperaturen und das fehlende Wasser waren ausschlaggebend für meine Torturen auf den ersten 4 km. Jetzt heißt es trainieren, denn in knappe zwei Wochen (21.09.2014), steht mein erster Halbmarathon auf dem Programm.



zurück: Freitag, 29.08.2014

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