Mittwoch, 28. Oktober 2015

Frankfurt Marathon 2015, mein Highlight des Jahres


Als ich im Herbst 2013 meinen ersten Laufwettbewerb absolvierte, setzte ich mir das Ziel in 2 Jahren (also 2015) bei einem Marathon zu starten.
Also entschied ich mich bereits im Dezember 14 für Frankfurt und meldete mich dort an.
Ein Hotel hatten wir auch schnell gefunden. Ich buchte Zimmer im Goethe-Hotel. Unsere Unterkunft kannten wir bereits von unserem letzten Frankfurt Besuch im vorigen Jahr. Das  Hotel liegt nur einige Minuten vom Marathon-Zentrum rund um die Messe und die Festhalle entfernt.
Bevor es aber ins Hessenländle ging, besuchte ich am Samstagmittag noch meinen Kraulschwimmkurs.
Am Samstag um 13 Uhr war es soweit: Nach 16-wöchiger Trainingsvorbereitung fuhren wir, SEbastian, PAtrik & NAdine nach Frankfurt.
Die Autofahrt gestaltete sich problemlos und nach knapp 1,5 Stunden standen wir vor unserem Hotel. Wir checkten gemeinsam ein. Sebastian hatte das erste Mal ein Zimmer für sich allein und fand das richtig toll.
Unser Doppelzimmer im Goethe Hotel


Nachdem wir unsere Koffer und Taschen ausgepackt hatten, fuhren wir zum Messegelände.
In der Messehalle 1 befanden sich die Marathon-Messe, die Umkleiden & Duschen sowie die Startnummernausgabe. In der gegenüberliegenden Festhallen fand die Pastaparty statt und sonntags war in diesem ehrwürdigen Gebäude das Ziel des Laufes.
Festhalle und Messehalle 1


Erst jetzt sahen wir die Ausmaße dieses Marathons.
Überall Menschen und wir mussten anstehen. Es war alles viel größer als das, was wir bis jetzt kannten.
Am ersten Schalter erhielt ich meine Startnummer. Das Besondere war, dass sie vor Ort ausgedruckt wurde. An der Nummer waren die Bons für mein Finisher-Shirt, drei Getränke und Nudeln bei der Pastaparty, sowie für den Erhalt meiner Starttasche angeheftet. Ich checkte meine hinterlegten Daten. Danach ging es quer durch die Halle zur Ausgabe der Starttasche. Hier erhielt ich nach wenigen Minuten einen prall gefüllten Plastikbeutel.
Jetzt machten wir uns auf die Suche nach der Ausgabe der Finisher-Shirts. Diese war am größten Stand, dem von Asics, untergebracht. Hier gab es die längste Schlange, doch bald war das Finisher-Shirt meins.
Der Sportartikelhersteller bot auch noch einen zusätzlichen Service für die Starter an:
Es gab ein sogenanntes "PACE YOUR RACE" Band, ein Armband mit den zuvor geplanten Durchlaufzeiten. Für die Fans gab es eine Karte, auf der ebenfalls die geplanten Zeiten notiert waren. Eigentlich war mein Plan gewesen, meinen ersten Marathon unter 5 Stunden 30 Minute zu finishen. Nach langem Überlegen, entschloss ich mich, mein Debüt unter 5:15 Stunden anzugehen. Dementsprechend ließ ich mir mein Band erstellen.
Plan

Band
Jetzt hatten wir alles organisiert. Ich entspannte mich.
Nun ging es zum Shoppen auf die Marathonmesse (Marathon-Mall). Auf dem Wunschzettel standen:
  • Getränkeflasche von High5 inkl. Getränkeflat für den Wettkampftag (Sebastian)
  • CEP Calves in schwarz (Patrik)
  • Salztabletten (Patrik)
  • eventuell ein Paar Nike Free (Sebastian)
Name gefunden, bin ich jetzt schon Marathoner?

Unseren Wunschzettel konnten wir komplett abhaken.
Wir fanden alles zu super Preisen auf der Messe.
Wir verließen jetzt die Messehalle 1 und gingen zur Festhalle, um die Gutscheine für die Pastaparty einzulösen.
In der Mitte der Halle war schon der Zielbogen für den Marathon aufgebaut.
Auch ich nutzte die Möglichkeit für ein Foto auf der Ziellinie.
Ich wusste ja nicht, ob ich am nächsten Tag noch die Möglichkeit dazu gehabt hätte.



Wir lösten unsere Gutscheine ein und genossen leckere Nudeln mit Bolognese Sauce.


Nur bei den Getränken gab es einen "leichten Nachgeschmack".
Jeder Teilnehmer erhielt eine 0,75 ltr. Flasche alkoholfreies Getränk aus dem Hause Rossbacher, eine 0,5 ltr. Flasche ebenfalls Alkoholfreies aus dem Hause Vita Cola, sowie einen Becher Bier aus dem Hause Clausthaler. Auf einem Schild wurde auf das Pfand für die Flaschen in Höhe von 50 Cent hingewiesen. Es waren aber alles Pfandflaschen mit einem Pfandwert von jeweils 0,25 Cent.
Leider gab es den Pfand nur im Rahmen der Pastaparty zurück. Wir waren zum Glück zu dritt und teilten uns die Getränke. Andernfalls hätten wir sie mit nach Hause nehmen müssen und dadurch 0,50 € verloren. So machte der jeweilige "Sponsor" bei jeder Flasche, die nicht zurückkommt 0,25 € "Gewinn".
Dafür, dass ich die Getränke mit meinem Startgeld bereits bezahlt habe, ist das in meinen Augen schon ein Sauerei.
Dagegen war auch im Startbag ein Getränk aus dem Hause Rossbacher enthalten.
Diese Flasche hatte ein Sonderetikett mit dem Hinweis pfandfrei.
So hätte man das auch mit den Getränken auf der Pastaparty machen können. Aber dies war nicht das einzige Ärgernis bei dieser Veranstaltung.
Dazu aber später mehr. 
Eigentlich wollten wir noch an der Lesung von Achim Achilles im Frankfurter Laufshop teilnehmen. Leider hielten wir uns aber im Marathon-Zentrum zu lange auf und ein pünktliches Erscheinen zu diesem Event war leider nicht mehr möglich. 
Wir fuhren zurück ins Hotel.
Es standen noch zwei Programmpunkte auf unserem heutigen Abendprogramm:
Ich musste noch meine Laufsachen zurecht machen.
Außerdem wollten wir uns am Abend noch mit Nadines Schulfreund, der jetzt in Frankfurt wohnt, treffen.
Beim Sortieren der Laufkleider erschrak ich: Ich hatte vergessen eine längere Hose einzupacken. Verdammt!
Gott sei Dank hatte ich noch die Hose von meinem Triathlon-Zweiteiler dabei.
Jetzt bleib mir nichts mehr anderes übrig, als in dieser Hose zu starten.
Desweiteren lagen für meinen großen Tag bereit: die neuen schwarzen CEP Calves, ein Laufunterhemd, mein LÄUFT! Shirt, die dickeren Kalenji Trailsocken, Armlinge, die Pearl Izumi Laufschuhe und eine Laufmütze, sowie einige Bandanas für den Kopf, Hals, als Schweißband, zuletzte auch diverse Pflaster und Cremes, aber auch meine erprobten Salztabletten und die Beutel Früchtpürres.
Die Startnummer durfte laut Ausschreibung nicht mit Startnummerngurt benutzt werden.
Also befestigte ich sie mit den Fix-Points an meinem Shirt. Zur Aufbewahrung des Handys legte ich mir noch die Kalenji Lauftasche bereit. Nun konnte nichts mehr schief gehen.
Mit Nadine vereinbarte ich noch verschiedene Treffpunkte, an denen die beiden auf mich warten und mir bei Bedarf noch Fruchtpürre anreichen konnten. 
Nun konnten wir uns ohne Sorge zu Nadines ehemaligen Schulfreund Christian und seiner Frau Kristina auf den Weg machen.
Da es in Frankfurt ein großes Parkplatzfindeproblem gibt, parkten wir unser Auto im Parkhaus in der Konrad-Adenauer-Straße und gingen dann fast 15 Minuten zu Fuß.
Es war ein toller, netter Abend bei Christian und Kristina. Wir aßen Pizza und unterhielten uns über Gott, die Welt und den Sport.
Leider ging die Zeit schneller um als wir wollten, und gegen 23:00 Uhr mussten wir leider wieder zurück zum Hotel.
Bereits jetzt schon ein riesiges Dankeschön für die Einladung. Solch einen Abend müssen wir mal wiederholen, versprochen.
Zum Glück wurde in der Nacht auf Sonntag die Uhr auf Winterzeit umgestellt, und wir konnten eine Stunde länger schlafen. Dank Hoggar Night konnte ich auch ohne Problem durchschlafen.



Um 06:00 Uhr war die Nacht um. Wir zogen uns an und um 07:00 Uhr ging es ab zum Frühstück. Leider war das Frühstück erst ab dieser Zeit möglich, trotz des Marathons.
Ich ging mit meinen Schokomüsli bewaffnet in den Frühstücksraum. Wir erschraken. Der Raum war fast voll, das Frühstück vor allem die Brötchen waren noch nicht fertig.
Ich aß zuerst von meinem Müsli. Nach und nach füllte sich auch das Buffet, Endlich konnten wir auch Brötchen und Kaffee genießen.
Kurz vor 08:00 Uhr gingen wir noch einmal auf die Zimmer. 
Kann losgeh´n

Kurze Zeit später saßen wir schon im Auto und fuhren zum Parkhaus "Rebstock".
Von dort pendelten Busse zum Marathon-Zentrum.
Dort angekommen vereinbarten wir zuerst einen Treffpunkt für nach Laufende.
Ich startete aus der zweiten Startwelle um 10:10 Uhr. Dadurch hatten wir noch Zeit uns im Startbereich aufzuhalten. Vielleicht erwische ich noch einen der Promistarter, war mein Gedanke. Leider Fehlanzeige! Noch einmal an den roten Teppich in der Festhalle, bevor ich mich umzog.



kurz vorm Start

... und nachher laufe ich hier hinein

fertig umgezogen
Wir konnten uns auch noch den Start der ersten Startwelle ansehen. Dort gingen u.a. Spitzenläufer aus Kenia und Äthiopien, aber auch die deutschen Läufer Arne Gabius und Lisa Hahner an den Start. Pünktlich um 10:00 Uhr war es soweit, Der Startschuss erfolgte.
An diesem Marathon wurde auch die deutsche Meisterschaft in diesem Jahr ausgetragen.

Start der Spitzenläufer um 10:00 Uhr

copyright marathon-photos.com (Bitte Impressum beachten)
Video in Originalgröße auf Youtube (Bitte Impressum beachten)


Nach dem Start der ersten Gruppe verabschiedete ich mich von meinen beiden Edelfans und machte mich auch auf den Weg in den Startbereich. Auch ein Toilette suchte ich noch auf.
Bei diesem Lauf wurden Zugläufer (Pacemaker) vom Veranstalter eingesetzt. Dies sind erfahrene Läufer, die garantieren, den Lauf in der vorgegebenen Zeit abzuschließen.
Die Zielzeiten waren u.a.:
  • 3:59 Stunden
  • 4:14 Stunden
  • 4:29 Stunden
  • 4:59 Stunden
  • 5:29 Stunden
  • 5:59 Stunden
Zielschluss bei diesem Lauf war nach 6:00 Stunden Nettolaufzeit.
Ich fühlte mich gut und so reihte ich mich hinter dem 4:29 Stunden Zugläufer ein.
Ich wusste, dass es wegen der hohen Teilnehmerzahl auf den ersten Kilometer nicht so schnell laufen würde. Punkt 10:10 Uhr fiel der Startschuss für die zweite, meine Startwelle.
Es dauerte allerdings noch geschlagene 5 Minuten bis ich die Startlinie überlief.
Mein Abenteuer Marathon begann also um 10:15 Uhr.
Gänsehaut pur, diese Zuschauermenge, diese Stimmung.
Die Strecke verlief wie folgt: Der Start erfolgte an der Friedrich-Ebert-Anlage am Messeturm.
Am Platz der Republik bog die Strecke in die Mainzer Landstraße ein. Nach einer Umrundung der Taunusanlage ging es zurück zum Startbereich und zur Bockenheimer Warte und dann über die Bockenheimer Landstraße weiter zur Alten Oper. Über den Reuterweg und die Bremer Straße lief man nach Norden bis zum Campus Westend der Universität Frankfurt und kehrte über die Eschersheimer Landstraße und die Bockenheimer Anlage zum Opernplatz zurück. Über die Junghofstraße gelangte man zum Roßmarkt, passierte dann die Börse und gelangte nun zum Eschenheimer Tor. Vorbei am Eschenheimer Turm ging es auf dem Frankfurter Anlagenring zum Friedberger Tor, wo man nach Süden abbog und über die Alte Brücke nach Sachsenhausen auf der linken Seite des Mains gelangte. Parallel zum Main ging es nun westwärts in die Stadtteile Niederrad und Schwanheim. Nach dem einzigen nennenswerten Anstieg der Strecke auf die Schwanheimer Brücke ging es zurück auf das rechte Mainufer und zum westlichen Punkt der Strecke in Höchst am Bolongaroplatz. Über Nied führte die Strecke nun nach Osten über die Mainzer Landstraße zurück in die Innenstadt. Bei km 34 erreichte man die Galluswarte, und zwei Kilometer weiter war man wieder an der Alten Oper angelangt. Auf einer Runde über Taunus- und Kaiserstraße wurde die Taunusanlage erneut passiert, und ein zweites Mal ging es über den Roßmarkt zur Eschenheimer Anlage. Von dieser führten die letzten drei Kilometer an der Alten Oper entlang, direkt über den Platz der Republik in die Festhalle, wo für die Läufer ein roter Teppich ausgelegt war.
Da ich mich an die vielen Streckendetails zum größten Teil nicht erinnern kann, habe ich diesen Verlauf von Wikipedia eingefügt (Bitte Impressum beachten).
copyright Veranstalter (Bitte Impressum beachten)

Jetzt zu meiner Streckenbeschreibung und meinen Gefühlen.
Direkt nach dem Start begann für mich der Flow.
Am ersten Verpflegungspunkt bei 5 Kilometer, der Bockenheimer Landstraße, lief ich eine super 32:01 Minuten. Das wäre eine Pace von 6:24 Minuten/Kilometer und 5:15 Minuten unter meiner Sollzeit. Es LÄUFT! 
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Meine weitere Strategie war an jedem Verpflegungspunkt zuerst Wasser und danach Iso zu trinken. Den Tee ließ ich zunächst aus. Ich blieb meinem Laufstil treu. Bei Kilometer 6 sowie zwischen zwischen 9 und 10 lief ich am Opernplatz vorbei.
Dies war einer der Hotspots auf der Strecke u.a. mit Live Musik, Moderatoren und vielen Zuschauer. Aber auch Nadine und Sebastian standen dort und feuerten mich lauthals an.
Und schon war ich am nächsten Verpflegungspunkt in Höhe der Bremer Straße bei Kilometer 10. Auch hier lag ich noch weit, fast 10 Minuten, unter meiner Sollzeit.
Ich lief immer noch eine schnelle Geschwindigkeit von 9,31 km/h.
Bis jetzt habe ich 1 Stunde 4 Minuten und 28 Sekunden gebraucht. Boah, war ich schnell.
Parallel zu meinem obligatorischen Wasser- und Isogetränk nahm ich auch eine Beutel Fruchtpürre zu mir.
Es LÄUFT! immer noch. 
Nach dieser kleinen Stärkung ging es über die Alte Brücke am Main entlang.
Allmählich wurde es mir aber auch flau im Magen. Vielleicht lag es an dem kalten Wasser und den Isogetränken. Ab jetzt gab es zum Wasser noch einen Becher warmen Tee.
Zum Glück stand der nächste Verpflegungspunkt auf dem Programm bei Kilometer 15.
Wie gesagt jetzt trank ich neben dem Wasser und dem Isogetränk auch je einen Becher Tee zum "Nachspülen". Ebenso nahm ich als Krampfvorbeugung zwei meiner Salztabletten.
Meine Zeit, 1:37:24, war immer noch weit weg von der Sollzeit.
Es ging weiter über die Kennedy-Allee in den Ortsteil Niederrad. Dort war auch schon der nächste Verpflegungspunkt. Ab jetzt gab es auch noch Bananen dazu. Ich muss sagen, es waren richtig leckere Bananen. Normalerweise steh ich nicht so auf frisches Obst beim Laufen, aber hier griff ich gerne zu.
Nun kamen die beiden Ortsteile, in denen die Anwohner die beste Stimmung machten.
Ortsansässige Musikbands spielten auf, die Bewohner schrien sich die Seele aus dem Leib.
Tolles Feeling, erneute Gänsehaut. 
Die Halbmarathonmarke erreicht ich nach 2:22:59 Stunden - immer noch weit weg vom Soll.
Im Moment lief es auf eine Zeit von unter 5 Stunden hinaus.
Auch meine Verpflegung klappte.
Zwischendurch gab ich Nadine meine Standorte durch. Nadine war nicht untätig und gab meine Zwischenstände an die Fans zu Hause weiter.
Nur noch einen Halbmarathon und dann ist das Ziel erreicht. Es LÄUFT! weiterhin.
Von Schwanheim ging es nun nach Höchst.
Auf dem Weg dorthin traf ich auch wieder Nadine und Sebastian.
Ich hatte noch Zeit für einen Plausch und füllte meine Fruchtpürre-Reserve auf.
In Höchst war der "Wendepunkt". Ab jetzt ging es zurück in Richtung Heimat - Festhalle.
Nun kam mein ungeliebtes Teilstück, die Mainzer Landstraße.
Eigentlich ist es eine gerade lange Straße, aber 3 Kilometer nur monotones Geradeauslaufen, ist nicht so meine Sache.
Hier war auch der Kilometer 30 und ein erneuter Verpflegungsposten.
Ab hier kam noch Cola zur Verpflegung hinzu. Noch 12 Kilometer bis ins Ziel.
Ein leichtes Zwicken in der Wade machte sich breit. Verdammt - doch der Mann mit dem Hammer! Bei Kilometer 32 musst ich zum ersten Mal eine Gehpause einlegen.
Die Wade ging zu, die Arthrose schmerzte und durch die feuchte Kleidung wurde mir kalt.
Ich legte Intervalle ein. Aber nicht so, wie ein Läufer sie kennt. Meine Intervalle waren 50 Schritte gehen und 250 Schritte laufen.
Die Wade "ging" wieder auf. Ich konnte wieder ein wenig mehr laufen.
Aber auch die Psyche blühte wieder auf. Ich war bei Kilometer 33, also im einstelligen Bereich.

Ab jetzt gibt es kein Aufgeben mehr.
Am Verpflegungspunkt bei Kilometer 35 an der Europaallee machte ich erneut langsam und genoss das "kalt-warme Buffet", aber auch zwei Salztabletten genehmigte ich mir.
Meine Zeit lag nun bei 4:12:16. Noch 7 Kilometer und noch über eine Stunde um im Soll zu bleiben. Bei Kilometer 36 sah ich erneut die Festhalle, aber es waren noch 6000 Meter zu laufen.
Die Strecke machte erneut einen Knick. Ich lief erneut in Richtung Alte Oper.
Ich bemerkte allmählich, das ich nicht unter 5 Stunden ins Ziel einlaufen würde.
Also genoss ich nun den Lauf. Ich machte unterwegs das eine oder andere Foto und gab Nadine die noch zu laufenden Kilometer per Handy weiter.



Bei Kilometer 40 die letzte Verpflegung. Ich trank noch ein Becher Tee und ein Becher Cola.
Noch zwei Kilometer bis ins Ziel.

Die würde ich schaffen, auch wenn ich auf allen Vieren krabbeln müsste.
Beim Abbiegen in die Friedrich-Ebert-Anlage noch ein kurzer Schreck.
Zusammen mit einer weiteren Läuferin bogen wir falsch ab. Dadurch befanden wir uns neben der Strecke, bei den Zuschauern.
Als wir das bemerkten, schob ich schnell ein Absperrgitter auf und wir befanden uns wieder auf der Laufstrecke.
Der Startbogen kam in Sichtweite. Ich setzte zum "Zielsprint" an.
Jetzt noch eine Kurve, und die Festhalle kam näher.
Nadine und Sebastian standen ebenfalls an der Festhalle.
Sie feuerten mich frenetisch an, genau wie die restlichen Zuschauer. Ich lief auf den roten Teppich. 
Zieleinlauf
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Mir wurde kalt und heiß gleichzeitig. Pippi in den Augen.
Mit großen Schritten lief ich über die Ziellinie. Geschafft. Ich bin ab jetzt ein Marathoni.
Gänsehaut und feuchte Augen. Meine erster Gedanke hinlegen und weinen.
Aber ich sah wie andere Teilnehmer vor Erschöpfung am Boden lagen und von Rotkreuzhelfern versorgt wurden. Damit ich wegen meiner "Freude" nicht die Sanitäter in Anspruch nehmen wollte, entschloss ich mich, mich erst im Verpflegungsbereich "auszuheulen".
Zuerst wollte ich aber noch die Finisher-Medaille. Aber was war das!?
Bereits jetzt kamen Stimmen auf: "Es gibt keine Medaillen mehr!"
"Was ist denn das für eine Kacke, du finishst den ersten Marathon und dann keine Medaille!", schoß es mir durch den Kopf.
Aber genau so war es. Die Helfer schrieben unsere Startnummern auf, und ich hoffe, das wir nun die Medaillen zugeschickt bekommen.

Der nächste bittere Nachgeschmack: Es gab keine Cola mehr.
In der Zwischenzeit meldeten sich Nadine und Sebastian. Auch sie befanden sich nun im Verpflegungsbereich. Wie geht das? In diesem Bereich dürfen eigentlich nur Sportler.
 Aha, so war es dann auch mit den Medaillen. Da hatten bestimmt der ein oder andere eine Medaille abgegriffen, die ihm nicht zu stand.
Na ja, ärgerlich, aber das alkoholfreie Bier im Finisherbereich schmeckt mir natürlich besser mit meinen Lieben.

Meine zwei Lieben im Finisherbereich

Nach kurzen Erzählungen zog ich mir noch schnell den Kunststoffumhang um und wir beschlossen umgehend ins Hotel zurück zu fahren.
Schließlich musste ich ja noch meinen heutigen Erfolg feiern.
Wir suchten uns dafür eine Pizzeria und hatten Glück. Eigentlich war es ein indisches Restaurant, aber es gab auch Pizza. Bei mir waren die Augen größer als der Magen. Ich packte meine Pizza nicht. 40 cm Quattro Stagioni, reichlich belegt, ist doch ein bisschen zu groß nach so einem Lauf.

  




Gesamt:


Männer

  1. Sissay Lemma Kasaye aus Äthiopien; 2:06:26 Stunden
  2. Lani Kiplagat Rutto aus Kenia; 2:06:34 Stunden
  3. Alfers Lagat aus Kenia; 2:06:48
Frauen  
  1. Gulume Tollesa Chala aus Äthiopien; 2:23:12 Stunden
  2. Dinknesh Mekas Tefera aus Äthiopien; 2:23:12 Stunden
  3. Koren Jelela Yal aus Äthiopien; 2:23:52 Stunden


Deusche Meisterschaften

Männer

  1. Arne Gabius mit deutschen Rekord und Olympinorm in 2:08:33 Stunden
  2. Marcel Bräutigam in 2:17:05 Stunden
  3. Andreas Straßner in 2:18:50 Stunden

Frauen

  1. Lisa Hahner mit persönlicher Bestzeit in 2:28:39 Stunden (Olympianorm um 9 Sekunden verpasst)
  2. Mona Stockhecke in 2:33:54 Stunden
  3. Steffi Volke in 2:41:47 Stunden

Meine Zeiten und die Urkunde




Beim diesjährigen Frankfurt Marathon gingen in allen Disziplinen insgesamt fast 25000 Läufer an den Start. Davon liefen 14565 (das Ziel erreichten 11154)  die 42,195 Kilometer und 7636 die 4er-Staffel.
Die Ideallinie bei einem Marathon ist mit einer blauen  Linie markiert.
Da dies ein internationaler Wettbewerb ist, ist diese Strecke 10% länger als 42,195 km.
So ist sichergestellt, dass, wenn der Läufer die Kurven usw. geschnitten hat, trotzdem die Marathondistanz gelaufen wurde.
Ideallinie
Jetzt noch ein paar Zahlen (Einkaufsliste des Veranstalters)
  • 45000 gedruckte Ausschreibungen
  • 5000 gedruckte Ausschreibungen für den Staffel-Marathon
  • 15000 gedruckte Ausschreibungen für den Mini-Marathon (Kinderwettbewerb)
  • 2400 Plakate
  • 25000 Startnummern
  • 100000 Sicherheitsnadeln
  • 14500 Schwämme
  • 450000 Trinkbecher
  • 5700 kg Bananen
  • 20000 Äpfel
  • 5000 Liter Tee
  • 140000 Liter sonstige Getränke für die Verpflegungsbereiche
  • 2500 freiwillige Helfer
  • 60 Masseure
  • 250 Sanitäter und Ärzte
  • 95 Duschen
  • 21000 Wärmeponchos
  • 21000 Medaillen
  • 410 Verkehrsschilder
  • 480 Straßen- und Hinweisschilder
  • 220 Streckenschilder

 Mein Facebook Dankesschreiben von Sonntag nach dem Marathon:

So nachdem ich jetzt geduscht bin und entspannt im Bett liege bedanke ich mich bei allen die heute mit mir mitgefiebert und die Daumen gedrückt hatten. Ganz besonderen Dank muss ich meinen beiden Edelfans sagen,Nadine und Sebastian. Ich liebe Euch zwei. Sie mussten vieles in den letzten 16 Wochen Trainingszeit ertragen. Egal ob das frühe morgendliche Aufstehen oder die Rückschläge, wenn es nicht mal so lief.
Wenn mir das jemand vor drei Jahren gesagt hätte, du läufst einen Marathon, ich hätte denjenigen für verrückt erklärt. Mein Laufjahr wird für dieses Jahr voraussichtlich zu Ende sein, außer ich finde noch etwas, was mich reizen sollte.
Ob ich mir nochmals so einen Marathon antun werde, steht noch in den Sternen.
Also nochmals Danke


Auch die Fans in der Heimat waren im Marathonfeeling
Ein richtig großer Gruß und lieber Dank geht aber auch an Christian und seine Frau Kristina für die nette Einladung am Samstagabend in eurer Wohnung. Es hat uns allen sehr gut gefallen. 
Leider ging die Zeit zu schnell um. So einen Abend müssen wir auf jeden Fall nochmal wiederholen.



Jetzt heißt es für mich erst einmal Regeneration. 
Heute haben wir bereits Mittwoch und bin schon ganz unruhig. Ich glaube ich muss diese Woche noch einmal die Laufschuhe schnüren und ab in den Wald. 
Ich habe auch seit gestern keine Schmerzen mehr, die durch den Lauf bedingt sind. 
Das einzige, was ich mir noch aus Frankfurt mitgebracht habe, ist eine wunderschöne Erkältung. 



Wie es weitergeht, kann ich noch nicht sagen. Vielleicht werde ich noch bei einem oder zwei kleineren Laufveranstaltungen in diesem Jahr an den Start gehen.
Aber wenn, dann nur bis 10 km.



 Mein Lauf virtuell

Laufschuhe und Laufbekleidung



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